Schon immer wollte ich gern einmal auf ein Hallig in der Nordsee. Die Gelegenheit bot sich nun in diesem Jahr. Der Busreiseveranstalter „Wörlitz-Tourist“ bot eine fünftägige Reise nach Nordfriesland an, in der entsprechende Ausflüge enthalten waren. Leider musste ich diese Reise alleine unternehmen.
Am 27. August 2015 holte mich der Zubringerdienst des Reiseveranstalters früh am Morgen um 06:20 Uhr mit einem Taxi von zu Hause ab. In kurzer Zeit erreichten wir den Ostbahnhof in Berlin, wo schon der Reisebus wartete. Leider kein komfortabler Wörlitz-Bus, sondern eine Bus von der Firma „Der Tempelhofer“. Aber der war auch ganz in Ordnung. Die freundliche Reiseleiterin, die sich uns später als „Angelika“ vorstellte,hakte meinen Namen auf ihrer Liste ab und ich konnte meinen zugewiesenen Platz in der zweitenReihe am Fenster einnehmen.
Pünktlich um 07.00 Uhr fuhren wir los. Unser Busfahrer „Mike“ steuerte den Bus zunächst noch zum Zentralen Omnibusbahnhof, wo weitere Reisenden zustiegen. Insgesamt waren wir 41 Gäste, die den Norden Deutschlands kennen lernen wollten. Auf den Platz neben mir setzte sich eine äl-tere Dame, die aus Erkner kam.
Um 08:00 Uhr ging es nun endlich in Richtung Autobahn. Während der Fahrt erzählte uns un-sere Reiseleiterin Angelika etwas über den Ablauf der Reise und verteilte Getränke. Unsere erste Pause machten wir nach ca. zwei Stunden Fahrt am Autobahnrasthaus Stolpe. Eine halbe Stunde hatten wir Zeit uns die Füße zu vertreten. Mike hatte die Kaffeemaschine im Bus angeworfen, so dass wir auch einen frischen Kaffee bekamen. Weiter ging es dann in Richtung Hamburg. Wir kamen ohne Stau überall gut durch. Meine Sitznachbarin erwies sich als sehr mitteilungsbedürftig – Nerv!!! Ab Hamburg fuhren wir in Richtung Kiel, wo wir zur Mittagszeit ankamen. Zwei Stunden Pause wurden dort eingelegt. Der Bus parkte direkt am Ostseekai. Da ich ja in diesem Jahr nun schon einmal in Kiel war, verzichtete ich auf den Stadtrundgang und ging lieber in Ruhe zum Mittagessen. Meine Nachbarin schloss sich mir an. Wir machten nach dem Essen noch einen kleinen Spaziergang am Pier entlang. Dort lagen zwei große Kreuzfah-rer, die „Mein Schiff 1“ und die „EURODAM“.
Die „Mein Schiff 1“ rüstete sich zur „Full Metal Cruise“.
Die „MS EURODAM“ ist ein Schiff der Holland Amerika Line das rund 2.100 Passagieren Platz bietet.
Die zwei Stunden vergingen schnell und schon saßen wir wieder im Bus und fuhren weiter. Einen Abstecher machten wir zum Nord-Ostsee-Kanal. An einer Schleuse konnten wir sehen, wie der Höhenunterschiedin Verlauf des Kanals überwunden wird. Das war für mich nicht so interessant, da wir schon einmal mit einem Schiff diesen Kanal befahren haben
Nun fuhren wir endlich zu unserem Hotel in Niebüll. Der Ort liegt kurz vor der dänischen Grenze. Wir erreichten unser Hotel, den „Niebüller Hof“ gegen 17:30 Uhr.
Das Hotel besteht aus mehreren Gebäudeteilen und einzelnen Häusern, die als Ferienwoh-nungen / -häuser vermietet werden. Insgesamt machte das Haus einen netten und gepflegten Eindruck. Später stellte ich fest, dass das Hotel überwiegend an Reisegruppen vermietet wird.
Ich bekam mein Einzelzimmer in der zweiten Etage des Hauses. Das Zim-mer war nicht sehr groß, zweckmäßig eingerichtet, aber sauber und ordent-lich, ebenso das Bad. So bezog ich also mein Zimmer, packte den Koffer aus und machte mich ein wenig frisch. Die lange Busfahrt war doch etwas an-strengend. In der kleinen Hotelbar konnte ich erst einmal meinen Durst löschen. Um 19:00 Uhr gab es Abendessen. Uns erwartete ein Speiseraum mit reservierten Plätzen. Auch ein Begrüßungsdrink stand bereit.
In dem Haus gab es mehrere solcher Räume unterschiedlicher Größe. Die Atmosphäre war angenehm, das Abendessen Ok. Es gab an jedem Abend eine Suppe, drei verschiedene Hauptgerichte, gemischten Salat und ein Dessert. Alles als Buffet angerichtet. Auch die Tischrunde erwies sich als angenehm. Allerdings nahm ich nun richtig war, dass die Mehrheit der Mitreisenden im gehobenen Alter war, die meisten älter als ich. Das führte dazu, dass sich alle nach dem Abendessen in ihre Zimmer zurückzo-gen. Ich ging noch ein Stück spazieren und begab mich dann auch ins Bett –Gute Nacht!
Der zweite Tag - Hallig Hooge
Freitag, 28. August 2015. Um 07:00 Uhr gab es Frühstück. Geboten wurde das klassische Frühstücks-buffet. Wir konnten in Ruhe essen, denn erst um 09:00 Uhr ging das Programm weiter. So hatte ich sogar noch Zeit zu einem kleinen Spaziergang Zeit. Der Ort war noch recht verschlafen. Der Bäcker hat schon geöffnet, die ersten Bewohner holten ihre Frühstücksbrötchen. Andere Geschäfte schlos-sen gerade die Türen auf. Die Hauptstraße war erst am Erwachen. Pünktlich war ich wieder am Hotel, wo Mike auch gerade den Bus einparkte. Auf ging es zu unserer Fahrt auf die Hallig Hooge. Alle sind pünktlich, auch unsere Reiseleiterin hat ausgeschlafen. Es konnte losgehen. Wir fuhren zu-nächst nach Schüttsiel, einem kleinen Fährhafen an der Nordsee, wo wir die Fähre bestiegen, die uns auf die Insel brachte.
Auf der Fähre wurden wir ganz schön durchgepustet. Eine gute Stunde dauerte die Überfahrt, bis wir den Fähranleger der Hallig erreichten.
Anfahrt auf die Hallig Hooge. Im Hintergrund ist die Hauptwarft zu erkennen
Am Fähranleger warteten dann schon die Pferdekutschen auf uns. Mit einem dieser Gespanne wurden wir über die Insel kut-schiert. Leider konnte ich nur einmal kurz ein Foto aus der Kutsche machen. Die Seiten waren mit Plastikplanen verhängt, durch die das Fotografieren nicht möglich war.
Zunächst fuhren wir zur „Hanswarft“ das ist die „Hauptstadt“ der Hallig. Dort hatten wir eine gute Stunde Zeit uns alles anzusehen. Ich war doch erstaunt, wie weitläufig die Insel ist. Um die Warften, wie die erhöht gelegenen Siedlungsgebiete der Hallig genannt werden, erstrecken sich weitläufige saftige Weiden auf denen Schafe, Pferde und Rinder ihr Zuhause haben.
Nachdem ich eine Weile gelaufen war, gönnte ich mir an einem Fischimbiss ein leckeres Matjesbröt-chen. Ich hatte mich von der Gruppe etwas abgesondert. Es gab noch die Möglichkeit einen Film über eine Sturmflut anzuschauen oder ein Inselmuseum zu besuchen. Auf den Film verzichtete ich, das hatte ich im Fernsehen schon oft gesehen. In dem kleinen Museum war es ganz interessant. Dort gab es Informationen über die Flora und Fauna. Zur vereinbarten Zeit trafen wir uns alle wieder am Kutschenplatz. Weiter ging die Fahrt über die Insel. Der Kutscher gab uns immer wieder Informationen zu den Besonderheiten der Insel.
Unser nächstes Ziel war die Kirchwarft. Wie der Name schon sagt, gibt es dort eine kleine Kirche mit dem angrenzenden Friedhof. Davor steht die Hochwassersäule, die anzeigt, wie hoch die Fluten die Hallig in welchem Jahr überschwemmt haben.
Nach der Besichtigung der kleinen Kirche fuhr uns unser Kutscher zum Mittagessen im Restaurant „Friesenpesel“.
Das Essen dort war nicht so toll, aber wir waren satt und ausgeruht für die nächste Runde. Wir fuhren noch ein Stück über die Insel, der Kutscher zeigt uns den kleinen Hafen und die Sicherheitsvorkehrungen bei Sturmflut. Schon war die Zeit vorbei und wir gingen wieder auf die Fähre, die uns an das Festland zurück brachte. Im Hafen von Schüttsiel wartete Mike mit dem Bus auf uns. Zum Abendessen waren wir pünkt-lich im Hotel zurück. Nach dem Essen erfreute uns ein Shanty-Chor mit seiner Musik.
Ich saß noch mit ein paar Reisefreunden gemütlich zusammen. Um 22:00 Uhr war das kleine Konzert zu Ende und wir verabschiedeten und zur Nachtruhe.
Der dritte Tag - Niebüll
Samstag, 29. August 2015. An diesem Tag stand ein fakultativer Ausflug auf dem Programm, den ich nicht mitgemacht habe. So konnte ich ausschlafen und in Ruhe frühstücken. Ich suchte mir dann einen Friseur, da ich keine Lust hatte, alleine Hand anzulegen. Nach einer Stunde war das erledigt. Ich bummelte durch Niebüll, schlenderte über den Markt und kaufte ein paar Kleinigkeiten.
Um 11:00 Uhr begannen in der Stadthalle die Festlichkeiten zum 30jährigen Bestehen des hiesigen ShantyChores. Dort wollte ich hin. Ich erkundigte mich nach dem Weg zur Stadthalle und machte mich auf. Die Festreden waren schon im Gange als ich dort ankam. Aber wichtig war ja das Musikprogramm. Verschiedene Chöre aus der näheren Umgebung waren angereist um dem Jubilar Glückwünsche aus-zusprechen. Darunter auch zwei Dudelsackspieler einer Pipe & Drums - Gruppe aus Rantum. Dann spielten und sangen die Mitglieder des Niebüller Shanty-Chors. Die Jungs waren richtig gut.
Etwa drei Stunden hielt ich mich dort auf. Für Essen und Trinken war auch gesorgt. Zurück im Hotel machte ich erst ein-mal eine Stunde Siesta. Später setzte ich mich ins Rathauscafé. Das Wetter war schön, ich konnte gut draußen sitzen. Auf dem Weg zurück zum Hotel ging ich noch zu der kleinen Niebüller Kirche.
Zum Abendessen traf ich wieder mit der Gruppe zusammen. Jeder hatte auf seine Art einen schönen Tag verbracht und es gab viel zu erzählen. Nach dem Essen machte ich noch einen Spaziergang und entdeckte ver-träumte Wege. Niebüll hatte die Abendruhe eingeläutet.
Der vierte Tag - Sylt
Sonntag 30. August 2015. Früh mussten wir aufstehen. Schon um 06:00 Uhr gab es Frühstück und um 06:45 Uhr startete unser Tagesprogramm. Doch zunächst kamen wir uns erst einmal vor wie in einem Hitchcok – Film. Auf den Dächern der umliegenden Häuser saßen, wie an einer Schnur aufgereiht, un-zählige Raben.
Unsere Fahrt ging heute auf die Insel Sylt. Um die Fähre pünktlich zu bekommen, mussten wir so früh los. Wir fuhren durch den jungen Morgen, überquerten die Grenze nach Dänemark und erreichten Rønnø und den Fährhafen.
Vierzig Minuten dauerte die Fahrt mit der Fähre bis wir List auf Sylt in Norden der Insel erreichten. Von dort aus fuhren wir einmal längst über die Insel. Es ging durch den Ort Kampen, wo die Reichen ihre Häuser haben. In den Straßen sieht man Geschäfte mit bekannten Nobellabels. Die Gegend wirkte langweilig. Ein Haus sieht wie das andere aus, Unterschiede liegen nur in der Größe. Alles wirkte sehr verlassen. Gut es war Sonntag und noch früh am Morgen. Weiter fuhren wir durch die schöne Dünenlandschaft.
In Rantum legten wir eine kurze Pause ein, und machten einen kleinen Spaziergang zum Wattenmeer. Leider fing es an zu regnen und wir mussten zurück. Weiter fuhren wir bis zur Südspitze der Insel, nach Hörnum. Auch dort hatten wir Zeit uns ein wenig umzusehen. Ein kleiner Hafen und ein schöner Strand waren dort zu finden.
Dort wohnt auch „Willy, die Robbe“.
Die große Mittagspause verbrachten wir in Westerland. Ein typisch touristisch geprägter Ort mit entspre-chenden Preisen. Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen. Es gibt zwei große Geschäftsstraßen, in denen man auch am Sonntag alles bekommt, was das Herz begehrt und der Geldbeutel hergibt. Von be-kannten Fast Food Restaurants bis zur noblen Spielbank ist alles vorhanden. Selbst ein Spaziergang auf der Strandpromenade ist kostenpflichtig, sofern man keine Kurkarte besitzt. Ich bummelte durch die Straßen. Mein Versuch, in dem bekannten Sylter Fischrestaurant Gosch essen zu gehen, scheiterte, es war rammelvoll. So suchte ich mir ein anderes Restaurant, das war auch in Ordnung. Die Zeit verging schnell, schon saßen wir wieder im Bus. Zurück fuhren wir wieder nach List. Bevor die Fähre uns wieder aufs Festland zurück brachte, hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit, den großen Fischmarkt von Gosch zu besuchen. Das war nicht viel Zeit für das recht große Gelände, auf dem es bei weitem nicht nur Fisch gibt.
Noch einmal konnten wir einen Blick auf das Wattenmeer werfen, das in dieser Form und Größe einmalig auf der Welt ist. Zurück auf dem Festland brachte uns unser Busfahrer zügig zurück in unser Hotel wo uns zum Abendessen ein „Friesisches Buffet“ erwartete. Es gab landestypische Spezialitäten wir Labskaus und Fisch. Zur Krönung wurde ein Spanferkel präsentiert. Fisch und Spanferkel waren lecker, Labskaus ist nicht meins.
So ging auch dieser Tag zu Ende. Nun musste noch der Koffer gepackt werden, denn unsere Tage in Niebüll waren schon wieder vorbei.
Der fünfte Tag - Heimfahrt
Montag, 31. August 2015. Sektfrühstück gab es am letzten Morgen bevor unser Bus wieder in Richtung Heimat startete. Wir stießen in unserer Tischrunde auf eine gute und vor allem gesunde Zukunft an, bevor wir auseinander gingen. Um 08:30 Uhr hieß es Koffer verladen und einsteigen. Das Wetter war mieß, es regnete. Unsere Fahrt führte uns noch nach Eckernförde, eine Stadt an der Ostsee gelegen, in der Nähe von Kiel. Es goss in Strömen. Eigentlich hatten wir gar keine Lust auf einen Stadtbummel, aber einige Mitreisende legten Wert auf die Stadt und so musste das Programm durchgezogen wer-den. Also ging es mit Regenschirm bewaffnet los. Am Rathaus lauschten wir einem Glockenspiel bevor wir eine Bonbon-Manufaktur aufsuchten.
Dort gab es Bonbons in allen Formen, Farben und Geschmacksrichtungen, dazu Schokolade, kunstvoll geformt. Natürlich ging dort keiner raus ohne etwas gekauft zu haben. Ich ging noch zum Hafen, aber wirklich Spaß machte das im Regen nicht. Es war alles grau in grau und nass.
Langsam wurde es auch Zeit zum Bus zurück zu kehren. Mike hatte frischen Kaffee gekocht, der tat gut. Kurzfristig hörte es auf zu regnen, aber als wir losfuhren fing es wieder an. So fuhren wir nun Richtung Berlin. Zunächst bis Hamburg und dann auf der Autobahn weiter. Eine kurze Mittagspause legten wir noch an einer Raststätte ein. Auf der Autobahn kamen wir gut durch und so waren wir gegen 17:00 Uhr in Berlin. Am Ostbahnhof wartete bereits die Taxe, die mich nach Hause brachte. Es war eine schöne Fahrt, mit dem Wetter hatten wir meist Glück. Noch schöner wäre es gewesen, wenn mein Mann hätte dabei sein können.